American Jazz Music ist im wahren Sinne eine Musik der Unterhaltung. Das bedeutet, sie, die Musik, ist absolut mit einer natürlichen, alltäglichen Sprache vergleichbar. Mit den Freunden zu plaudern, eine Lebensgeschichte oder einen Witz zu erzählen – ist in der Wirklichkeit eine Improvisation – ein spontaner Vortrag. Während wir sprechen, denken wir kaum über die Grammatik oder die Struktur der Sätze nach, sondern die Erzählung läuft auf einem natürlichen und lebendigen Wege, dies lässt sich auf den Jazz übertragen. Selbstverständlich gibt es Regeln, aber die Alltagssprache unterscheidet sich zum Beispiel sehr von der amtlichen Sprachweise, sie ist formfrei und verständnisvoll. Genauso, wie wir in einem Café mit unseren Freunden oder zu Hause mit unseren Familienmitgliedern reden, “reden” die Jazzmusiker miteinander. Sie lassen den anderen reden, eine Geschichte erzählen, ohne den Redenden zu unterbrechen, und helfen ihm aber gleichzeitig zu “solieren” mit Zwischenrufen, aufmunterndem Gelächter oder mit dem beifälligen Nicken – ergo sie begleiten den Erzähler. Wenn wir selbst der Solist/Erzähler sind, möchten wir auch von unseren Zuhörern angetrieben werden, einen Schwung bekommen, wir freuen uns gehört zu werden von unserer “Rhythmus-Gruppe”, die nicht stört sondern immer da ist und lebendig reagiert.
Es macht richtig Spaß eine gemeinsame Sprache zu sprechen, den Partner zu verstehen und von den anderen verstanden zu werden – so entsteht eine Konversation – problemlos, lustig und bringt uns gute Laune, was letztendlich immer das Ziel von jedem freundlichen Treffen der Gleichgesinnten ist.
Jazz ist eigentlich eine Art der Volksmusik und es darf nicht vergessen werden – die Volkssprache, die Аlltagssprache ist nie kompliziert, sie ist immer deutlich und für jeden verständlich, sei es ein Professor, Sprachwissenschaftler oder ein Arbeiter. Ein auf die Art gespieltes, schönes Lied ist für jeden verständlich und eine Freude. Der Rhythmus, die Harmonie und die melodische Klarheit – sind die wichtigsten Elemente, das A und O des Jazz-Alphabets. Diese sind sehr eng miteinander verbunden und sind eigentlich gar nicht so kompliziert. In der C-Dur-Tonleiter ist manchmal viel mehr versteckt, als in der kompliziertesten Kette von mathematisch ausgerechneten Akkorden. Eine einfache Phrase aus drei-vier Noten klingt häufig viel überzeugender, als eine ellenlange Passage aus hunderten Sätzen.
Ob Sänger, Instrumentalist oder Rhythmusgruppe – sie alle benutzen eine gemeinsame und einfache Sprache. Anderenfalls bekommen wir eine Gruppe von Solisten, die kaum verstehen, wovon der andere redet und so kommt es, dass sie selbst auch nichts dazu beitragen können und sogar mehr, sie schaffen es nicht, den Solisten zu begleiten. Letzten Endes leidet, vergeblich versuchend zu verstehen was auf der Bühne geschieht, das liebe Publikum. Jazz ist eine Musik für alle Schichten der Bevölkerung und es darf nicht vergessen werden – die Alltagssprache ist nie kompliziert, sie ist immer klar und für jeden verständlich. Improvisieren kann jeder.